Home Defence oder Heimverteidigung – Gastbeitrag

Home Defence
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Home Defence oder Heimverteidigung

Sinn und Zweck, die Gesetzeslage und wie darf ich mich eigentlich Schützen. Und wer hat mehr Rechte, der Einbrecher oder man selbst? Herbstzeit, die dunkele Jahreszeit beginnt. Laut BKA Statistiken steigen die Einbruchraten in dieser Zeit stark an.

Das liegt vor allem daran, dass die bösen Buben wohl kein Licht mögen. Sie sind also quasi Vampire =) *kleiner Spaß* .

Ich möchte anfangen mit dem Sinn und Zweck von diesem Thema.

Gewohnte Sicherheit – Home Defence

Die Menschen im heutigen Zeitalter sind es gewohnt in Sicherheit zu Leben. In einer Wohnung, im eigenen Haus oder auch in einer Villa. Doch je mehr Sachgüter oder wichtige Menschen man in seinem Leben integriert, desto mehr wächst das Bedürfnis nach Sicherheit.

Deswegen schließen Menschen Versicherungen ab, holen sich einen Hund oder lernen Selbstverteidigung. Um das Sicherheitsbedürfnis zu befriedigen.

In der Thematik Heimverteidigung ist das Ganze sehr ähnlich. Die Menschen möchten gerne Ihre Wohnung schützen und das Ganze inkl. der Menschen die man liebt und der angesammelten Besitztümer. Bei mir selbst wurde vor 6 Jahren eingebrochen, ich weiß also wie sich das anfühlt und werde hier kurz versuchen es in Worte zu fassen.

Einbruch

Es war während der Herbstzeit, an einem Freitag. Ich habe in Recklinghausen gewohnt, keine schlechte Ecke, aber weiß Gott nicht das Edelviertel. Ich war mit den Kids außer Haus essen. Wir sind wieder nach Hause gekommen und wollten den Abend ausklingen lassen. Ich kann mich ziemlich gut an meine Gedanken erinnern.

Ich bin durch den Flur gelaufen und habe gedacht: warum zur Hölle haben die Kids die ganzen Schubladen aufgemacht? Ich habe dann die ganzen Schubladen erst einmal zugemacht und bin auf Toilette gegangen.

Auch hier waren die Schubladen offen. Ich hab immer noch nicht an irgendwas Böses gedacht. Also machte ich auch diese Schubladen zu. Danach wollte ich ins Wohnzimmer gehen. Und mitten vor der Badezimmertür stand ein 40 kg Blumenkübel, das hatte ich beim ins Bad gehen überhaupt nicht wahrgenommen (wir hatten damals den Zugang zur oberen Wohnung abgetrennt, deshalb stand der Blumenkübel vor dem Treppenaufgang).

Da wurde mir bewusst, das waren nicht die Kinder. Als Erstes die Schubladen wieder auf. Zweiter Gedanke: „Scheiße der Schmuck von meinem Opa ist weg“.

Jetzt erstmal die Polizei anrufen. Wohnung verlassen und auf die Einsatzkräfte warten. Dann die Spurensicherung…

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Es dauert nur Sekunden

Das ganze dauerte locker 3 – 4 Std. „toller Abend“. Festgestellt wurde, dass der oder die Täter in die UG Wohnung durch das Kinderzimmer Fenster eingestiegen waren. Aufgehebelt mit einem großem Schlitzschraubendreher.

Laut Polizei dauert das zwischen 30 sek. und 3 min. Kein schöner Gedanke beim ins Bett gehen.

Und als das Adrenalin dann endlich langsam runter ging, kam die Müdigkeit. Ich lag also im Bett und konnte kein Auge schließen. Unendlich viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum:

  • Da waren fremde Leute in deiner Wohnung
  • Sie haben deine Sachen durchwühlt und angefasst
  • Dir wurde die einzige materielle Erinnerung von deinem Opa geraubt
  • Durch das Kinderzimmerfenster
  • Was wäre gewesen, wenn die Kids dort geschlafen hätten?
  • Was wäre wenn du es nicht rechtzeitig mitbekommen hättest?
  • etc…

Ich würde den ganzen Vorgang ziemlich hart als „Seelische Vergewaltigung“ beschreiben. Heute in diesem Beitrag sollt Ihr erfahren, wie Ihr euch vor Solchen übergriffen in eure Privatsphäre schützen könnt. Und wie ihr euch möglichst gesetzeskonform verhaltet.

Was ist Notwehr?

Jeder kennt diesen Begriff „Notwehr“, doch was ist das überhaupt?

Notwehr wird wie folgt definiert:

„Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig.  Es ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwehren.“

Klingt alles erstmal ganz einfach, doch muss man das ganze Etwas auseinander nehmen. Wichtige Begriffe die in der komplizierten deutschen Rechtslage nicht jeder weiß.

Mit Paragrafen nerven 🙂 , keine Sorge!

Ich möchte hier vor allem auf den Angriff eingehen, jeder denkt hier sofort an eine „Schlägerei“, aber hinter diesem kleinen Wort steckt so viel mehr. Jeder Mensch hat Rechte, der Staat definiert diese als Rechtsgüter. Und als Angriff wird alles gewertet, was eine Rechtsgüterverletzung darstellt.

Was ist eine Rechtsgüterverletzung?

Dazu zählen die Freiheit, die körperliche Unversehrtheit, das Eigentum, die Ehre und die Würde. Wird eines dieser Rechtsgüter also ohne Rechtfertigung angegriffen, so ist die Situation Notwehrfähig! Jetzt wird’s kleinlich, versprochen, es muss bei der Verteidigung der Rechtsgüter die „Erforderlichkeit“ geprüft werden. Ich möchte dies an einem kleinen Beispiel erklären.

„Herr Richter, es war erforderlich dem Angreifer den Kopf mit einem Baseballschläger einzuschlagen, immerhin hat er meine Ehre verletzt, als er mich angespuckt hat.“

Ich denke daraus kann man schlussfolgern, was ich sagen will. Man muss eine Verhältnismäßigkeit an den Tag legen. Oder anders, es wird eine Rechtsgüterabwägung stattfinden. Wenn jemand das Rechtsgut „Eigentum“ angreift, dann ist es nicht zwingend erforderlich, dem Täter einen körperlichen Schaden zuzufügen. Da das Rechtsgut „körperliche Unversehrtheit“ höher angesiedelt ist als das Rechtsgut „Eigentum“.

Ich hoffe soweit verständlich, eine Kleinigkeit noch dann sind wir durch 🙂 .

Der Angriff muss gegenwärtig sein! Das heißt, der Angriff muss gerade stattfinden, noch andauern oder unmittelbar bevorstehen.

Sprich: „Wenn mir gestern jemand eine reingehauen hat, dann darf ich ihm heute keine verpassen und sagen es wäre Notwehr gewesen.“

Zurück zum eigentlichen Thema: Home Defence

Wer also sein Zuhause effektiv verteidigen will hat ein großes Problem, wenn er sich an geltendes Recht halten möchte. Es gibt zwei Wege, den passiven und den aktiven Schutz.

Aktiver Schutz:

Zum aktiven Schutz gehört es, dass man selbst aktiv wird, wen es eigentlich schon zu spät ist. Hierfür werden von div. Onlineshops und Seiten, sehr viele“ Verteidigungswaffen“  angeboten.

Zum Beispiel RAM-Waffen, Baseballschläger*,Tonfas, Pfeffersprays*, Schreckschusswaffen, Tierabwehrgeräte, Elektroschocker und sonstiges.

Egal welches dieser Geräte ihr benutzen wollt. Seit euch sicher, es könnte als „Vorsatz“ ausgelegt werden.

Schlimmer finde ich jedoch, dass niemand den Bürger darüber informiert.

Und Unwissenheit schützt bekanntlich nicht vor Strafe

Fällt eure ausgewählte Waffe dazu noch unters Waffengesetz, könntet ihr sogar noch mehr Ärger bekommen.

Seit der Gesetzesänderung im Waffengesetz 2017 müssen alle Freien Waffen (und dazu gehören auch Airsoft, RAM, Paintball, Co2 und Schreckschusswaffen) in einem verschlossenen Behältnis aufbewahrt werden. Es ist meiner Meinung nach ein Unding, das diese Waffen und Gegenstände für die aktive Heimverteidigung angeboten werden, ohne rechtliche Hinweise auf die aktuelle Lage in dem jeweiligen Land hinzuweisen.

Grundsätzlich gilt es ja eh (und da denken viele nicht dran) sein Zuhause so zu sichern, dass ein Eindringen auf besondere Art erschwert wird und es überhaupt nicht zum aktiven Verteidigen kommt.

Meine Vorschläge für eine Effektive „Gesetzeskonforme“ Heimverteidigung

In unserer Gesellschaft hat das Thema Brandschutz inzwischen einen sehr hohen Stellenwert bekommen. Das wird zu unserem Glück.

Denn wer sich einen kleinen 1- oder 2 Kg Feuerlöscher anstatt einer großen Dose Pfefferspray an die Wand hängt. Bekämpft damit die abstrakte Gefahr eines Brandes.

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Wir tun also was für den vorbeugenden Brandschutz und gleichzeitig für die Heimverteidigung, ohne dass wir uns der „vorsätzlichen Körperverletzung“  strafbar machen.

Obwohl ein Feuerlöscher so ziemlich die gleiche Wirkung hat.

Feuerlöscher haben verschiedene Brandklassen und verschiedene Löschmittel. Ein CO2-Löscher zum Beispiel. Ist mit Kohlendioxid gefüllt, es entzieht dem Feuer den Sauerstoff, um den Brand zu bekämpfen (Und die Wohnung bleibt sauber).

Wird ein Mensch jetzt mit so einem Löscher „abgelöscht“ hat er in seiner näheren Umgebung keinen Sauerstoff mehr, denn er zum Atmen braucht (Vorsicht Eigensicherung & Vorsicht wir wollen niemanden umbringen), das ganze führt zu einer starken Kurzatmigkeit. Wer jetzt noch den Feuerlöscher in der Hand hat und sich bedroht fühlt, könnte ihn ja auch als „stumpfe Hiebwaffe“ einsetzten.

Zusätzlich darf in jedem Zimmer auch eine große Taschenlampe stehen, für den Fall das der Strom ausfällt. Muss man ja Licht haben und ggf. kann man sowas auch als „Tonfa“ benutzen ohne direkt in die schiene „vorsätzlichen Körperverletzung“  zu fallen.

Home Defence – Passiver Schutz

Jetzt geht’s an das eigentlich wichtigere Thema, dem  passiven Schutz der Wohnung.

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Wer sein Zuhause effektiv Schützen will, kommt um Licht und Bewegungsmelder nicht drum herum.

Außen an den Hauswänden können heutzutage solarbetriebene Lampen mit Bewegungsmelder* wartungsarm angebracht werden. Gerade wenn man ein Haus oder eine EG oder UG Wohnung hat, ist viel Licht unabdingbar.

Man merke sich, je mehr Licht, desto weniger Einbrecher.

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Zusätzlich kann man Fenster inzwischen mit zwei Schrauben selbst nachrüsten ohne viel Aufwand oder Kosten. Und auch für Türen gibt es einfache kostengünstige Lösungen wie zum Beispiel die bekannte Schlosskette oder einen Riegelverschluss.

Dazu sollte man seine Wohnungstür immer zweimal abschließen, wenn man aus dem Haus geht (ansonsten könnte die Versicherung euch Fahrlässigkeit unterstellen).

Sicher ist sicher

Je schwerer Ihr es dem Täter macht in eurer Eigentum einzudringen, desto höher ist die Chance, dass er seinen Angriff abbricht und sich etwas „einfacheres“ sucht.

Wer im Übrigen mit dem Gedanken spielt, sich einen Hund zu besorgen um sich und sein Heim zu schützen, der sollte sich das auch gut überlegen. Denn wer eine Gefahr (in dem Falle der Hund) verursacht, hat dafür Sorge zu tragen, dass niemand durch diese Gefahr verletzt wird.

Das Schild „Achtung bissiger Hund“ reicht nicht aus, wenn der Zaun vom Garten so große Öffnungen hat, dass eine Hand oder ein Finger hindurch passt, und der „bissige Hund“ dann in  diesen beißt, ist der Besitzer Schuld. Er hätte sein Gelände so sichern müssen, dass es nicht passiert.

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Auch ein Safe kann eure wichtigsten Dokumente und Sachgüter schon schützen.

Wichtige Dokumente, Schmuck und oder Geld können hier aufbewahrt werden. Der Safe selbst kann natürlich versteckt und in der Wand oder auf dem Boden mit Schwerlastdübeln verschraubt werden, denn ansonsten wäre es ja möglich einfach den Safe mitzunehmen.

Übrigens nehmen Einbrecher erstaunlich selten große und schwere Dinge mit, da diese auffällig sind und dazu auch noch schwer zu transportieren. Die entwendeten Gegenstände dürfen  eine schnelle Flucht nicht verhindern.

Zum Abschluss möchte ich euch danken, dass Ihr euch die Zeit genommen habt, diesen Beitrag zu lesen und hoffe, dass er euch gefallen hat.

 

*Rechtsausschluss*

Es handelt sich hierbei um einen Erfahrungsbericht und keine Rechtsberatung.

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