Nach langem Überlegen viel unsere Wahl für den Winterurlaub auf Thüringen. Ich bin ein großer Fan von Thüringen, insbesondere von Eisenach, aber da wir dort schon mehrfach gemeinsam waren, wollten wir uns ein anderes Städtchen suchen.
Arnstadt als historisches Ziel
Ich beschloss am besten nach einer Ferienwohnung zu suchen. Wir sind gerne Selbstversorger und mögen es zusätzlich nicht an bestimmte Zeiten gebunden zu sein, wie etwa in Hotels.
Auswahlkriterium war neben dem Preis in erster Linie die Lage zu Wanderwegen. Nach einer ganzen Weile bin ich dann auf eine frisch renovierte Ferienwohnung in Arnstadt gestoßen.
Wo liegt Arnstadt?
Die Kreisstadt liegt in der Mitte von Thüringen und liegt an der Gera. Aufgrund der Lage am Nordrand des Thüringer Waldes wird Arnstadt auch das „Tor zum Thüringer Wald“ genannt. Zusätzlich besitzt Arnstadt einen gut restaurierten historischen Stadtkern mit teilweise erhaltener Stadtmauer. Quelle Wikipedia
Also perfekt für einen Wanderurlaub im Winter. Tatsächlich waren wir recht spät dran und konnten erst Anfang März in unseren Urlaub starten.
Ein Tor in eine andere Welt
Mit einem Mietwagen waren wir innerhalb von nur 3 Std. an unserem Ziel. Nachdem wir unsere Ferienwohnung bezogen haben, sind wir in die Altstadt losgezogen. Wir waren etwas traurig, da die meisten Sehenswürdigkeiten bereits geschlossen hatten.
Am meisten hat uns der Fleischer amüsiert – geöffnet von 9 -11 Uhr. Für uns verwöhnte Berliner, ein Tor in eine andere Welt. So hatten wir einen langen Spaziergang und haben uns nach einen wundervollen Sonnenuntergang, noch ein Schnitzel im Restaurant, unter unserer Bleibe, gegönnt.
Schlossruine Neideck – Abstieg in eine Ruine
Am nächsten Morgen haben wir uns zuerst die Schlossruine Neideck angesehen. Den Schlossturm hinaufzusteigen, war schon ein ganz besonderes Highlight. Etwas irritierte uns, dass weit und breit niemand eine „Aufsicht“ führte.
Wir waren eine ganze Zeit alleine in dieser Ruine und konnten uns ein Stück weit in die altertümliche Zeit zurückversetzen. Wir konnten teilweise in die Ruine hineinsteigen und waren wirklich sehr beeindruckt.
Tor zum Thüringer Wald
Dabei haben wir fast die Zeit vergessen und mussten uns auf unser eigentliches Ausflugsziel konzentrieren. Also ging es los. Entlang der alten Stadtmauern erreichten wir schnell „das Tor zum Thüringer Wald“. Natürlich mussten wir davor erstmal die steile Treppe erklimmen.
Völlig außer Atem, konnten wir den Ausblick über Arnstadt genießen. Es folgte erstmal unsere Mittagspause. Bei frisch gekochten Tee und Käsewürfeln haben wir es uns gut gehen lassen. Leider mussten wir an diesem Tag unsere Reise aufgrund von medizinischen Gründen abbrechen.
So ein später Nachmittag und Abend auf der Couch hat uns aber auch sehr gut gefallen.
Hoch hinaus
Am nächsten Tag mussten wir den gleichen Weg erklimmen und stellten fest, nach der Treppe geht es erst richtig aufwärts. Oben angekommen, stellte sich ein Gefühl von Freiheit ein. Weite Felder erstreckten sich vor uns und zusätzlich war es sehr stürmisch.
Aufgrund des starken Windes, konnten wir aber nicht lange verweilen und marschierten eine Weile entlang der Felder um den Schutz zwischen den Bäumen zu suchen.
Vom Alltag losgelöst
Wir haben nicht eine Menschenseele erblickt und konnten wirklich jeden Atemzug für uns beanspruchen. Unser Kopf konnte sich endlich vom Alltag lösen und obwohl wir zu zweit waren, war doch jeder irgendwie für sich.
Nach einigen Stunden machte sich der Hunger breit und wir überlegten, wo wir eine kurze Unterkunft beziehen können. Wir wollten ein Tarp aufspannen und es zeigte sich schnell, dass die Bäume dafür viel zu dicht standen.
So liefen wir noch mindestens eine Stunde weiter, eh wir ein geeignetes Plätzchen erreichten.
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Alteburgturm in Arnstadt
Für diesen Tag entschieden wir uns, etwas Schnelles, Kalorienhaltiges zu wählen. Die Wahl fiel auf leckere Käsenudeln – aus der Tüte. Grundsätzlich kochen wir auch auf unseren Ausflügen frisch, aber diesmal sollte es schnell gehen.
Nicht sonderlich gesund, aber lecker und ein Energielieferant für den Rückweg. Kurz vor Abstieg unserer neu gewonnen Lieblingstreppe, haben wir noch den Alteburgturm bestiegen. Für diesen muss man im Restaurant nebenan ein kleines Entgelt i.H.v. 2€ bezahlen.
Der Ausblick war toll und somit sein Geld allemal wert. Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir wieder in Arnstadt und haben den Abend bei einem Glas Wein ausklingen lassen.
Großer Inselsberg – Höher geht immer
Jetzt war unser Ehrgeiz gepackt und wir wollten noch höher hinaus. So verschlug es uns bei der abschließenden Wanderung auf den Rennsteig*. Ziel sollte der Große Inselsberg werden (916,5 m ü. NHN ). Die Tour begann für uns in Friedrichroda.
Anfänglich bei strahlendem Sonnenschein und zum Schluss im strömenden Regen zurück. Als wir den Wald erreichten, waren wir das erste Mal begeistert – überall Schnee. Leider verflog diese Freude mit jeder Steigung, denn es regnete bereits. Wir mussten uns sehr konzentrieren, um nicht rücklings wieder den Rückweg anzutreten.
Wo sind denn die anderen
Auch an diesem Tag hatten wir das Gefühl alleine unterwegs zu sein, nicht mal ein Tier lief uns über den Weg. Nach jeder erfolgreich absolvierten Steigung, folgte die nächste Steigung. Ich denke nochmal würde ich mich, bei diesem Wetter, nicht dort hoch begeben.
Denn der spannende Teil sollte erst noch folgen. Nach einiger Zeit erreichten wir ein relativ ebenerdiges Stück im Wald. Also Zeit für einen heißen Kaffee.
Bereits jetzt amüsierten wir uns über den bereits zurückgelegten Weg. Schon jetzt ein Ausflug, der uns immer im Gedächtnis bleiben wird.
Wir entschieden uns vorerst von den Wetterbegebenheiten nicht einschüchtern zu lassen. Obwohl mein Gatte schon fragte „Bist du dir wirklich sicher, weil …? „, (weiter habe ich gar nicht zugehört, ich wollte auf den Großen Inselsberg.).
The Fog
Wir liefen noch gut 2 km voran. Mittlerweile bergab. Die tatsächliche Problematik war nicht mehr der Schnee – Es war nur noch eine graue Masse um uns herum. „The Fog“ hatte sich um uns geschlossen. Jetzt habe ich eingesehen, dass es unvernünftig wäre, noch weiter zu wandern.
Zudem waren meine Füße mittlerweile komplett nass und die Gewissheit, dass wir den kompletten Weg im rutschigen Schnee auch wieder zurück müssen, machte sich in mir breit. Ich erkannte, dass man manchmal auf Männer hören sollte.
Sonntenuntergang
Auf dem Hinweg konnten wir zwischendurch erkennen, dass im darunter liegenden Dorf die Sonne munter schien. Diese ging nun langsam unter. Wir spürten wie sich die Dunkelheit, Stück für Stück, zwischen den Bäumen breit machte und waren froh, dass wir langsam das Ende vom Wald erblickten.
Wir mussten urplötzlich anfangen zu lachen, als wir den Wald verließen, denn wir standen nun im Platzregen. Dieser Ausflug war unglaublich. Eine Mischung aus sämtlichen Gefühlen. Den Abend haben wir mit einer heißen Dusche und einem leckeren Abendessen im Restaurant ausklingen lassen.
Inas Fazit
Ich kann eine klare Empfehlung für Arnstadt bzw. generell für Thüringen aussprechen. Einfach mal raus! Die Natur befreit jeden Geist. Oft vergisst man das. Ich habe unsere Ausflugsziele bereits im Vorfeld geplant, das war die richtige Entscheidung.
Eure Ina
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