Die richtige Vorratshaltung von Lebensmitteln
In diesem Ratgeber will ich dir die Herangehensweise zum Aufbau eines Lebensmittellagers vorstellen, bei der im Gegensatz zu den Vorschlägen so mancher „Profis“ nichts weggeworfen werden muss.
Daraus folgt als erste Regel der Lagerhaltung: „Lagere nur das ein, was du auch isst oder verbrauchst“!
Es macht also wenig Sinn irgendwelche „Spezial-Langzeit-Nahrungsmittel“ einzulagern. Keiner will in einer Krise herausfinden, dass das, was er eingelagert hat, ihm nicht bekommt. Es sei denn, du hast diese Trockennahrung schon selbst probiert und findest diese völlig OK.
Vorratshaltung von Lebensmitteln – Die Liste
Ich empfehle daher eine andere Herangehensweise:
- Notiere dir einen Monat lang alle Lebensmittel, die du eingekauft hast. Notiere dir dabei auch, wie lange welches Lebensmittel haltbar ist. Das macht am Anfang Arbeit, zahlt sich aber später aus.
- Nun hast du nach einem Monat eine Liste von den Dingen, die du konsumiert hast. Dabei hast du hoffentlich nicht nur Lebensmittel notiert, sondern auch Verbrauchsgüter wie Toilettenpapier, Spülmittel, Haarshampoo etc. Auf der Basis dieser Liste sollte es nun möglich sein, jene Dinge zu identifizieren, die länger haltbar sind, und diejenigen, die man nicht einlagern kann, da sie nur wenige Tage haltbar sind.
Das nächste Problem, vor dem du nun stehst, ist:
Wie lässt sich eine Lagerhaltung so aufbauen, dass sichergestellt wird, die zuerst eingeräumten Lebensmittel auch zuerst zu verbrauchen? Im Englischen gibt es als Lösung die Abkürzung „FIFO“ (First-in-first-out). Wenn du viel Platz hast, kannst du z. B. Regale so nutzen, dass du sie von hinten einräumst und von vorne die Lebensmittel herausnimmst. Wenn weniger Platz zur Verfügung steht, solltest du das „System der schrägen Regale“ wählen. Hierbei ist es so, dass man neue Lebensmittel immer oben einräumt, die benötigten Waren von unten entnimmt. Dieses System erspart es dir, alle Sachen immer wieder anfassen zu müssen, um neue Produkte hinter die alten zu stellen.
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Die Haltbarkeit von Lebensmitteln
Bleibt noch ein letztes Problem: die frischen Sachen, welche nicht wirklich lagerfähig sind. Du hast nach der vorigen Anleitung ein Lagersystem aufgebaut mit Nudeln, Reis, Mehl, vielleicht ein paar Fertigsaucen und diversen Konserven. Schnell wird jedoch klar, dass wichtige Dinge – vor allem Vitamine – im Regal fehlen. Kein Wunder: Bei gesunder ausgewogener Ernährung bekommen wir diese Vitamine über die Produkte, die es im Supermarkt an der Frischetheke gibt – insbesondere Obst und Gemüse. Wird nun also der Gefrierschrank mit Tiefkühlgemüse aufgefüllt?
Das halten Experten für nicht sinnvoll. Zum einen kostet ein Tiefkühlschrank viel Strom, zum anderen funktioniert er ohne Strom nicht. Eine bessere Konservierungsmethode, die leider langsam in Vergessenheit gerät, ist das Einwecken. Einwecken kann man nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch ganze Gerichte. Das nötige Zubehör – einen Einwecktopf und die passenden Gläser – bekommt man recht günstig über eBay oder lokale Kleinanzeigen. Empfehlenswert ist zudem, sich ein Buch über das Einwecken zuzulegen.
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Lebensmittelvorrat – für wie lange?
Für welchen Zeitraum du eine Vorratshaltung für Lebensmittel anlegst, ist von deinen Bedürfnissen und vor allem vom Wohnort abhängig. Lebst du zum Beispiel irgendwo im tiefsten Bayern, wo man auch mal für einige Zeit eingeschneit werden kann, oder auf einer Insel, sind die Bedürfnisse mit Sicherheit andere als irgendwo in der Nähe einer Stadt. Staatliche Empfehlungen sprechen von 1-2 Wochen, über die deine Vorräte halten sollten. Viele Prepper lagern jedoch eher für 2-3 Monate ein, manche sogar für länger.
Das Wichtigste: Trinkwasser!
Bei der ganzen Bevorratung darf nicht das Wasser vergessen werden. Die meisten Bevorratungen weisen leider einen Mangel an Wasser auf. Eine einfache Möglichkeit sind fertig abgepackte Trinkwasserflaschen. Komplexer wird es dann, wenn man in Kanistern das Wasser selber einlagern möchte. Viele Haltbarkeitsmittel – wie z. B. Micropur* – machen das Wasser lediglich für ein halbes Jahr lagerfähig. Hier ist also entweder eine gute Vorratsrotation angesagt, oder es muss eine Möglichkeit geschaffen werden, das eingelagerte Wasser vor dem Verzehr aufzubereiten. Mehr dazu gleich.
Eine Broschüre vom Bundesamt für Katastrophenhilfe und Bevölkerungsschutz empfiehlt, für mindestens 1-2 Wochen Lebensmittel und Trinkwasser zu bevorraten. Wie bereits angeschnitten, gibt es dazu verschiedene Möglichkeiten, auf die ich im Folgenden etwas genauer eingehen möchte.
Kanister für Wasser
Empfehlenswerte 10-Liter-Kanister* bekommst du neu für ca. vier Euro. Tipp aus Erfahrung: Lasse die Finger von günstigen gebrauchten Kanistern, damit hat man in der Regel nur Ärger. Ebenfalls die Finger lassen solltest du von Trinkwassergummisäcken, z. B. von der Schweizer Armee. Das Wasser nimmt in ihnen einen extremen Gummigeschmack an, den keiner haben möchte.
Und so gehst du mit Kanistern vor: Trinkwasser aus dem Hahn abfüllen, Micropur Classic (passend zur Kanistergröße gibt es spezielle 10-Liter-Tabletten) rein – das Ganze ist dann etwa ein Jahr lang haltbar. Eine Rotation dieses Vorrats ist über das Kochen und Blumengießen gut möglich, wenn alle im Haushalt mitziehen. Ein Vorteil dieser Lösung liegt in der platzsparenden Lagerungsmöglichkeit – 20 Kanister (= 200 l) können z. B. auf einer Grundfläche von 23,5 cm x 76,5 cm (Gesamthöhe 155 cm) gestapelt gelagert werden. Nachteil dieser Methode ist die geringe mögliche Lagerzeit.
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Ein weiterer Vorteil der 10-Liter-Kanister* ist, dass sie sich auch von Kindern und zarten Damen noch problemlos tragen lassen. Im Falle einer Krise gibt es u. U. irgendwo Trinkwasserausgabestellen, zu den die Kanister getragen werden müssen.
Trinkflaschen
Viele Prepper setzen auf stilles Wasser in den typischen 1,5-Liter-Einwegpfandflaschen, und das Ganze palettenweise. Wenn man den Platz dafür hat, ist dies eine gute Lösung. Die Getränkeflaschen sind meist über mehrere Jahre haltbar.
Zur Berechnung der Menge: Statistische Werte bringen hier gar nichts, denn in unseren modernen Haushalten geht nach wie vor sehr viel Wasser durch den Spülkasten, die Waschmaschine und den Geschirrspüler. Auch wenn diese Geräte in den letzten Jahren immer effizienter werden, stellen sie immer noch große Wasserverbraucher dar.
Um den tatsächlichen Wasserverbrauch zu ermitteln, solltest du in zwei Schritten vorgehen:
- Theorie aufstellen: Zum Beispiel 1 Liter zum Kochen, 2 Liter zum Trinken, 0,5 Liter für die persönliche Hygiene, 0,5 Liter zum Wäschewaschen (alles pro Tag) = 4 Liter gesamt täglich
- Praxistest: Eine Woche, besser zwei am Stück ausprobieren, danach zurück zu Schritt 1, falls es nicht aufgeht.
Wenn du deinen Wert errechnet hast, multipliziere diesen mit der Anzahl der Menschen, die du in einer Krise versorgen möchtest. Dazu gibst du einen 20 % Aufschlag, zum Beispiel für Undichtigkeiten, Verschüttung von Trinkwasser, ungeahnte Gäste etc. Damit solltest du auf der sicheren Seite sein.
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